Familie Neuberg

Text: Klaus Schäfer

Eine der reichsten jüdischen Familien in Sarstedt war die Familie Neuberg. Eine bekannte Firma im 19. Jahrhundert produzierte Woll- und Baumwollwaren, deren Mitinhaber Marcus Neuberg war. 1871 besaßen die Neubergs sechs von sieben jüdischen Geschäften.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Kaufmann Karl Neuberg am 15.Mai 1904 zum Senator gewählt und übte dieses Amt bis 1919 aus.
Eines der gut gehenden Geschäfte der Neubergs war der Textilhandel in der Steinstraße 13 und Steinstraße 43. Das Geschäft in der Steinstraße 13 wurde einige Tage vor der Pogromnacht von einem Sarstedter mit einem Fass Jauche bekippt.

Ein Teil der Familie wanderte in Folge der Diktatur der Nationalsozialisten aus.
Robert Neuberg wohnte am Lappenberg 1, wurde vermutlich am 23.Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Ida und Gisela Neuberg wurden für Tod erklärt, der Todesort ist unbekannt.

Das Geschäft und Wohnhaus der Familie Neuberg in der Steinstraße 13 wurde von der Stadt Sarstedt vom Deutschen Reich gekauft. Die Möbel der Familie wurden in den Kriegsjahren zwangsversteigert.

Zur Erinnerung an die jüdische Familie wurde zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht eine Gedenktafel am Haus angebracht.


Quelle:
Jahrbuch 2006 Das Magazin aus dem Landkreis Hildesheim S. 160-161, 164, 166-167