Kategorie: Hildesheim Verfolgung der Juden

Die Verdrängung jüdischer Bürger aus dem Wirtschafts- und Arbeitsleben

Nur wenige Monate nach der Machtübernahme begannen die Repressionen gegen die jüdischen Bürger. Ziel war der Entzug der wirtschaftlichen Grundlage, um die Juden zur Emigration zu bewegen. Am 1. April 1933 rief der Hildesheimer Beobachter zum Boykott jüdischer Geschäfte auf. In der Nacht wurden die Scheiben von vielen jüdischen Geschäften eingeworfen.

Güterbahnhof Hildesheim – Einsatz des KZ-Außenkommandos

Der Hildesheimer Güterbahnhof wurde am 22. Februar 1945 durch einen alliierten Luftangriff schwer in Mitleidenschaft gezogen. Da das Schienennetz für die Deutsche Wehrmacht von entscheidender Bedeutung war, wurden schnellstmöglich Instandsetzungsarbeiten eingeleitet. Als zusätzliche Arbeitskraft bekam die Reichsbahn für Hildesheim 500 KZ-Häftlinge zugewiesen, die bei der Aufräumung helfen sollten. Die Juden, die aus einem Außenlager des KZ Groß-Rosen stammten, kamen am 1. März 1945 per Bahn über Bergen-Belsen nach Hildesheim. In den Akten wurden sie in Hildesheim als Außenkommando des KZ Neuengamme geführt.

Jüdische Schüler am Josephinum

Auf den zweifellos bedeutendsten jüdischen Schüler des Josephinums machte vor
einigen Jahren der Conjosephiner Prof. Dr. Arno Herzig aufmerksam: Moritz Güdemann, dem Oberrabbiner von Wien und hoch gelobtem Gelehrten.1 Der 1835 in
Bolzum geborene und 1918 verstorbene Moritz Güdemann besuchte ab 1843 bis zu
seinem Abitur 1853 das Josephinum. Über seine Schulzeit am Hildesheimer Domhof
wusste er in seiner Autobiographie viel Positives zu sagen, insbesondere auch über
die Rücksichtnahme, die ihm als Juden an einer katholischen Schule entgegengebracht wurde. Die jüdischen Schüler mussten z.B. ebenso wie die protestantischen
nicht am katholischen Religionsunterricht oder an den katholischen Gottesdiensten
teilnehmen.