Das Lager 6001

Text: Klaus Schäfer

Die Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) unterhielten ein werkseigene Lager auf dem Betriebsgelände am Römerring. Es wurde 1941 errichtet und bestand zunächst aus 5 Baracken. 1943 wurde es auf sieben Baracken erweitert. Hier waren auch französische und belgische Kriegsgefangene sowie Frauen aus der Tschechoslowakei untergebracht.
Im Oktober 1943 kamen ca. 450 italienische Kriegsgefangene hinzu. Bis Anfang 1944 stieg die Zahl auf 900. Das Lager musste deshalb auf neun Baracken erweitert werden. Es war von einen ca. 3- 3,50 m hohen Stacheldrahtzaun umgeben. Zwischen den Baracken gab es Splittergräben. Innerhalb des Lagers befand sich zudem ein Appellplatz, auf dem die häufigen Zählappelle durchgeführt wurden.
Die einzelnen Baracken waren mit 160 – 200 Gefangenen belegt. Jede Baracke hatte einfache sanitäre Anlagen. Etwa 8 – 10 Gefangene teilten sich eine Stube. Diese waren mit Hochbetten aus Holz, ein bis zwei kleinen Spinden, einen Holztisch und Stühle bzw. einer Holzbank ausgestattet. Geschlafen wurde auf Strohsäcken, dazu gab es eine einfache Wolldecke. Anfangs waren die Baracken nicht beheizt. Später wurden Heizungsrohre angebracht, die vom Werksgelände kamen. Die meisten Stuben hatten ein Fenster.

Auf dem Gelände gab es zudem eine Kommandobaracke. In dieser Baracke befanden sich Arrestzellen. Die Italiener waren nicht nur innerhalb des Lagers gefangen, sondern wurden für kleinste Vergehen mit mehreren Tagen Gefängnis ohne Essen bestraft.
Die Wachmannschaften wurden von der Wehrmacht gestellt. Aufgrund der Kriegslage war das Wachpersonal knapp. Deshalb wurden italienische Feldwebel und Unteroffiziere herangezogen, um für Ordnung im Lager zu sorgen. Der Lebensalltag im Lager 6001 war äußerst hart. die Gefangenen mussten sechs bis sieben Tage die Woche je zwölf Stunden arbeiten und waren zudem noch ständigen langwierigen Appellen ausgesetzt.


Weiterlesen in:
„Schläge, fast nicht zu Essen und schwere Arbeit“ – Italienische Zwangsarbeiter in Hildesheim- Hrsg. Hildesheimer Geschichtswerkstatt e.V., Hildesheim 2002

Tondokument italienischer Zeitzeuge

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