Eine „Eiserne Front“ gegen die Nazis

Text: Klian Milatz

Am 31. Juli 1932 fanden in ganz Deutschland Wahlen für einen neuen Reichstag statt. Die Wochen davor verschärfte sich somit der Wahlkampf und es kam dabei auf den Straßen zu mehreren gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den politischen Linken und der Rechten. Nicht anders verhielt es sich in Alfeld und dort bildete sich auf Seiten der Linken die „Eiserne Front“. Diese war ein Zusammenschluss der freien Gewerkschaften, der Sozialdemokraten, des Arbeiter Turn- und Sportbundes und des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, die gemeinsam gegen die Nazis vorgehen wollten. Zu diesen Vereinigungen gehörten zu einem großen Teil Arbeiter, die für ihre Rechte kämpfen wollten. Bei den militanten Konflikten standen nun auf der einen Seite die „Eiserne Front“ und auf der anderen die Mitglieder der SA. Für den 10. Juli organisierte die „Eiserne Front“ eine Kundgebung der Sozialdemokratie in Bockenem. Auf ihrer Rückfahrt von dort wurden die mehreren hundert Männer und Frauen jedoch durch die SA aufgehalten. Es kam zu Schlägereien, die in brutale Gewaltexzesse ausarteten. Dabei wurden Knüppel und andere waffenähnliche Gegenstände verwendet, um auf den Feind einzuschlagen. Die Prügeleien setzten sich in der Stadt fort und am Ende verzeichnete man auf beiden Seiten zahlreiche Schwerverletzte. Gleich darauf kam es zu vielen Verhaftungen. Beim Alfelder Landesfriedensprozess wurden schließlich die Urteile beschlossen. Der Ablauf der Straßenschlachten war zwar bis zuletzt sehr unklar, jedoch wurden einige der linken Beteiligten sogar bis zu drei Jahren Haft verurteilt, während die verurteilten Mitglieder der SA mit Gefängnisstrafen von wenigen Wochen bis zu acht Monaten davonkamen. Die Alfelder erkannten nach diesen Prozessen, dass die Justiz auf dem rechten Auge blind ist.


Weiterlesen in:
“Arbeiterwiderstand in Dritten Reich“ in „Eine „eiserne Front“ gegen die Nazis“ in: Das andere Alfeld- Holzminden 2008