Erich Braun

Text: Yven Hartmann

Erich Braun wurde 1904 in Bunzlau in Schlesien, als Sohn des SPD-und Gewerkschaftsfunktionärs und späterem Senator, Hugo Braun, geboren. Dieser verstarb schon 1922. Während seiner Ausbildung zum Schlosserlehrling im Betrieb Ahlborn schloss sich der damals 14 jährige Erich Braun dem Deutschen Metallarbeiter-Verband und 1919 dann der Arbeiterjugend (ab 1922 Sozialistische Arbeiterjugend) an, zu deren eigentlichem Motor er wurde.
Außerdem wurde er im Laufe seines Schaffens noch Betriebsrat in den Senking-Werken und Delegierter im Ortskartell des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB).
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten bildete er, ausgehend von seinem SPD-Parteigenossen Gustav Hoppe, mit diesem und Anton Lamek (KPD), Heinrich Bode (KPD) und August Lückgen (SAP) eine illegale antifaschistische Widerstandsgruppe. Später gesellten sich zu ihnen noch Hoppes Freund Albert Reiner, Wilhelm Henze (SPD) und Heinrich Schaper (KPD).
Die Gruppe setzte regimekritische Flugblätter, welche von Bode, vermutlich in einer Baracke in der Nähe des Zentralfriedhofs, mit einem Abziehapparat vervielfältigt, und dann von Lamek für die KPD und Braun für die SPD verteilt wurden..
Wie fast alle an der Herstellung und Verbreitung dieser Flugschriften Beteiligten wurde Braun in der Zeit Ende Juli bis Anfang August 1933 von der Gestapo verhaftet und von dem in Hildesheim tagenden Kammergericht Berlin verurteilt. Seine Strafe betrug zwei Jahre im Zuchthaus Celle.
Am 28. Februar 1936 wurde Braun aus seiner Haft entlassen und nahm sogleich wieder Kontakt mit Gustav Hoppe, Wilhelm Henze und anderen auf. Eine neue Flugschrift sollte gedruckt werden.
Allerdings wurde Braun schon am 30. Mai 1936 erneut verhaftet und im Prozess gegen Gustav Hoppe zu vier Jahren Zuchthaus in Esterwegen im Aschendorfer Moor verurteilt.
Nach seiner zweiten Haftentlassung war Braun an der Versorgung von sowjetischen Kriegsgefangenen mit Nahrung beteiligt und unterhielt Kontakte zu französischen Kriegsgefangenen, mit denen er sich regelmäßig an verschiedenen Stellen im Steinberg traf. Deshalb wurde Braun dann nach Kriegsende 1945 auch von französischen Offizieren als erster Deutscher in Hildesheim mit dem britischen Stadtkommandanten bekannt gemacht.
Er half führend bei Wiederaufbau der Hildesheimer SPD und setzte sich für den Zusammenschluss von SPD und KPD ein. Braun wurde aus der SPD ausgeschlossen, später aber wieder aufgenommen.
Nach seinem Fortziehen aus Hildesheim wurde Braun erster Bevollmächtigter der IG-Metall in Reutlingen in Baden-Württemberg (wo er 1973 verstarb) und Mitglied des Beirats der IG-Metall der Bundesrepublik.


Quelle:
Hans Teich, Hildesheim und seine Antifaschisten, Seite 115-117, erschienen im Selbstverlag, Hildesheim 1979, dritte Auflage
Dieter Schmid, Einheitsfront von unten? Der organisierte Widerstand aus der Arbeiterschaft in Hildesheim 1933–1937, Seite 103-109, 127, Hildesheimer Jahrbuch Für Stadt und Stift Hildesheim, Band 63, Hildesheim 1993 

Erich Braun