Georg Heitmann

Text: Yven Hartmann

Georg Heitmann wurde am 21.01.1903 geboren und war der älteste Sohn des Sozialdemokraten und Gewerkschaftlers Wilhelm Heitmann. 1928 trat er in die KPD ein. Gegen Weihnachten 1933 beteiligte sich Heitmann an einer von August Schwetje initiierten Sammlung für die Familien von politischen Häftlingen. Im Frühjahr 1934 wurde er durch den Hildesheimer Kommunisten Paul Wunstorf mit dem Kurier Hubert Unbereit bekannt gemacht. Über Unbereit gelangten über 100 Exemplare illegaler Schriften, wie die „kleine NAZ“ oder die „Rote Fahne“ nach Hildesheim und so in Teilen auch zu Heitmann. Nachdem Anfang März 1934 allerdings die Hannoveraner Kommunisten verhaftet wurden, gerieten auch ihre Hildesheimer Kontaktleute inklusive Heitmann in Haft. Im Prozess vor dem Kammergericht Berlin am 17.10.1934 wurde er im Gegensatz zu Wunstorf und anderen allerdings freigesprochen.
Georg Heitmanns Wohnung war ein Treffpunkt von Hildesheimer Regimegegnern. Diese gehörten alle dem ultralinken Lager an, die schon vor 1933 die KPD verlassen hatten oder ausgeschlossen worden waren. Scheinbar hat er diesen Treffpunkt ab Oktober 1934 eingerichtet. Neben ihm waren seine Frau Therese, Willi Vetter, sein Schwager Henry Graul, dessen Verlobte Frieda Meyer und der Schlosser Ernst Schmidt beteiligt. Nachdem sie im Januar 1935 ihre Haftstrafen für die Beteiligung an der Veröffentlichung der „Ran.“-Flugblätter verbüßt hatten, schlossen sich auch noch Hans Schipper, Heinrich Malessa und (vermutlich) Johannes Hesse an.
In Georg Heitmanns Wohnung stand ein selbstgebastelter Empfänger mit Kopfhörern zur Verfügung. Die abgehörten Sendungen wurden von der anwesenden Gruppe diskutiert. Am 6.3.1937 wurde die gesamte Familie Heitmann von der Gestapo verhaftet und vor dem in Hildesheim tagenden 3. Senat des Berliner Kammergerichts angeklagt. Georg Heitmann erhielt eine Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren Zuchthaus.


Quellen:
Hans Teich, Hildesheim und seine Antifaschisten, Seite 92, erschienen im Selbstverlag, Hildesheim 1979, dritte Auflage
Dieter Schmid, Einheitsfront von unten? Der organisierte Widerstand aus der Arbeiterschaft in Hildesheim 1933–1937, Seite 110 und 111, 118-122, 136 und 137, Hildesheimer Jahrbuch Für Stadt und Stift Hildesheim, Band 63, Hildesheim 1993