Richard Hecht

Text: Klaus Schäfer

Richard Hecht war in führender Position in der Alfelder Arbeiterbewegung aktiv. Er wurde 1887 in Berlin geboren und kam 1913 nach Alfeld. Er war seit 1908 SPD-Mitglied und engagierte sich zudem in der Gewerkschaftsbewegung. Im November 1918 wurde er an die Spitze des Arbeiter- und Soldatenrates in Alfeld gewählt. Von 1919 – 1933 war er als Bürgervorsteher der SPD im Stadtrat tätig. Er organisierte Streiks und Demonstrationen, aber auch Volksküchen. Dabei trat er als Redner hervor. Sein genauer beruflicher Werdegang ist unklar. In Zeitungsberichten wird er als „Arbeiter“, „Werkmeister“, aber auch als „Gewerkschaftssekretär“ bezeichnet. Spätestens gegen Ende der 1920er Jahre wird er Filialleiter der Konsum-Genossenschaft in Alfeld. Diese Funktion hat er auch noch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten inne. Er wohnte mit seiner Frau lange Zeit in der Sedanstraße, später in der Bismarckstraße.

Mit Beginn der 1930er Jahre wird er Vorsitzender des „Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold“, einer uniformierten Vereinigung, die den paramilitärischen Verbänden der Nazis entgegentrat. Die Organisation versuchte zudem, Demonstrationen und Veranstaltungen von SPD und Gewerkschaften vor rechtsextremistischen Störern zu schützen.

Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde er mehrfach verhaftet. Er hatte schon früh Kontakt zu illegalen Widerstandsorganisationen gegen das Nazi-Regime. Durch den früheren SPD-Funktionär Georg Roboom hatte er seit dem Frühjahr 1933 Kontakt zu Genossen aus Hannover. Mit seinen örtlichen Kollegen organisierte er die Gründung einer Gruppe der „Sozialistischen Front“ in Alfeld. Diese Gruppe war mehrere Jahre in Alfeld aktiv und vertrieb u.a. illegale Flugschriften. 1936 gelang es der Gestapo, einen Spitzel in die Organisation einzuschleusen. Dies führte zu einer großen Verhaftungsaktion, bei der auch Richard Hecht inhaftiert wurde. Er saß längere Zeit im Gefängnis. Mit Kriegsbeginn 1939 wurde er erneut festgenommen und in das Konzentrationslager Buchenwald eingewiesen. Dort saß er bis zur Befreiung 1945. Im Sommer 1945 kam er gesundheitlich sehr geschwächt zurück nach Alfeld. Er wurde wieder in der SPD aktiv und saß für sie im Stadtrat. 1947 wurde er zum ehrenamtlichen Bürgermeister in Alfeld gewählt. Mit seinem Gesundheitszustand sah es weiterhin nicht gut aus. Am 25. Januar 1953 starb er an den Folgen einer Überdosis Schlaftabletten.


Weiterlesen in:
“Arbeiterwiderstand in Dritten Reich“ und „Das Leben eines Arbeiterführers“ in: Das andere Alfeld – Holzminden 2008
Gedenkstein auf dem Friedhof Alfeld