Juden in Hildesheim (1933 bis 1945)

Text: Hartmut Häger 

515 Juden gab es in Hildesheim vor 1933. Bislang gibt es – anders als in anderen Städten – kein Gedenkbuch mit ihren Biographien. Den einzigen Versuch, so viele Namen wie möglich zu erfassen und sie mit Lebensdaten zu verbinden, unternahm bisher der frühere jüdische Hildesheimer Rechtsanwalt Dr. Hugo Goldberg, der seine „Geschichte der jüdischen Gemeinde Hildesheim“ schon in den 1970er Jahren dem Stadtarchiv als Typoskript  übersandt (Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 803 Nr. 2).
Goldberg hatte sich vor den Nazis in Washington in Sicherheit bringen können, sein Anwaltssozius Dr. Julius Loeb war nach London geflüchtet. Beide waren auch nach dem Kriege wieder beim Hildesheimer Landgericht zugelassen, wo sie insbesondere in Wiedergutmachungsverfahren tätig wurden. Goldberg und Loeb sicherten dabei wertvolle Aufzeichnungen über die Schicksale der Hildesheimer Juden.
Der damalige Stadtarchivar bearbeitete die Liste – ohne sie zu ergänzen – und veröffentlichte sie unter dem Titel „Die Katastrophe der Hildesheimer Juden 1938-1988. Zum Gedächtnis der 50jährigen Wiederkehr“ in „Alt-Hildesheim, Jahrbuch für Stadt und Stift Hildesheim“, Band 59, Hildesheim 1988, S. 97-109. Die PDF ist auf dieser Seite als Download verfügbar.
Im Zusammenhang mit dem Buch Hartmut Häger, Zum Wohl der Menschen und zur Ehre Gottes. Die Amtsträger der jüdischen Gemeinde in Hildesheim 1933 bis 1942. Hildesheim : Gerstenberg 2019 wurde der Versuch unternommen, die jüdische Gemeinde zu rekonstruieren. Obwohl schon sehr viele Unklarheiten in Goldbergs Liste beseitigt werden konnten, bleiben noch viele Unsicherheiten und Lücken. Wer diese Liste nutzt, ist herzlich eingeladen, sie zu überprüfen und eventuelle Korrekturen mitzuteilen.