Das jüdische Kinderheim in Hildesheim am Lappenberg 1940-1942

Text: Jörg Asche

Zwischenstation auf dem Weg in Deportation und Vernichtung
Im Mittelpunkt dieses Beitrages steht ein im Sommer 1940 aufgenommenes Foto, welches 25 jüdische Kinder im Kinderheim am Lappenberg in Hildesheim mit ihren Lehrern und Erziehern zeigt.

Das Kinderheim war in den Jahren 1940-1942 in der früheren, 1881 errichteten jüdischen Schule Hildesheims am Lappenberg 21 untergebracht. Im Jahr 1939 ist unter der Adresse Lappenberg 21 die jüdische Volksschule aufgeführt. Als Eigentümer im Jahr 1940 wird erneut die jüdische Volksschule genannt, als Eigentümer die „Synagogen – Gemeinde“. Anfang 1940 drohte die jüdische Schule geschlossen zu werden, auf Grund von mangelnden Schülern. Viele jüdische Familien sind weggezogen oder ausgewandert.Ihre weitere Existenz hat die Schule wohl den Zuzügen von anderen Familien zu verdanken.
Aus sicheren Quellen ist bekannt, dass die meisten jüdischen Kinder aus Ostfriesland nach Hildesheim kamen. Die NS und Gestapo wollten Ostfriesland „judenrein“ machen.
Bis zum 1.April 1940 sollten die Juden ihre Wohnungen räumen und das Land verlassen haben, so die Gestapo. Durch Einsicht in die Meldeunterlagen konnte ermittelt werden, dass die meisten nach Hildesheim gebrachten Kinder aus Aurich, Leer, Norden und Dornum kamen.
Durch Deportationslisten aus Hannover und Einträgen aus dem 1986 erstmals veröffentlichten „Gedenkbuches“ ist es möglich geworden einige Schicksale der Kinder und Personen aus dem Kinderheim in Hildesheim zu erhellen.
So wie es aussieht, überlebten von den Hildesheimer Heimkindern nur die beiden Pfeffer Brüder.


Hildesheimer Jahrbuch für Stadt und Stift Hildesheim Band 79, 2007

S.219-232, Das jüdische Kinderheim in Hildesheim am Lappenberg 1940-1942 – Zwischenstation auf dem Weg in Deportation und Vernichtung

Die jüdische Volksschule wurde zum Kinderheim
Bild Stadtarchiv Hildesheim Best. 951 -3802

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