Naturfreundehaus

Text: Reinhard Tschech

Die Hildesheimer Ortsgruppe der weltweit verbreiteten Vereinigung der Naturfreunde wurde im Februar 1913 gegründet. Ziel der Bewegung: auch für Arbeiterfamilien erschwingliche Ferien zu ermöglichen. Sowie Freizeitaktivitäten wie Wandern und Bergsteigen, zusammen mit Mitgliedern der Gewerkschaften und anderen Organisationen der Arbeiterbewegung.
Nach dem ersten Weltkrieg wuchs der Verein rasch wieder und damit das Bedürfnis, ein eigenes Heim zu besitzen. Die Stadt Hildesheim verpachtete den Naturfreunden ein Grundstück im Hildesheimer Wald (Flurstücks: Kaninchenbrink). Oberhalb des Dorfes Neuhof, das damals noch nicht zu Hildesheim gehörte, wurde im Hildesheimer Wald ein Platz gefunden, auf dem eine Hütte in Selbsthilfe erbaut werden konnte. In mühevoller ehrenamtlicher Arbeit wurde das Naturfreundehaus 1922 fertiggestellte Als die Hütte, trotz des großen Widerstandes der Jagdpächter, Ende August genehmigt wurde, feierte man am 27. 08. 1922, voller Stolz, die Einweihung. So entstand für die Naturfreunde eine Stätte der Begegnung und Erholung. Am 31.07.1933 verbot das NS Regime die Naturfreundebewegung in ganz Deutschland. Alle Häuser wurden enteignet. Am 14. Februar 1934 werden auch die Naturfreunde in Österreich verboten. Die Naturfreunde büßten ihr Eigentum ein.
Später wurde sie der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ zur Verfügung gestellt und bis 1945 als NS-Kindergarten genutzt. Im Frühjahr 1946 fand die Neugründung des Vereins „Die Naturfreunde“ statt. Nach dem Krieg wurde das Haus von drei polnischen (vermutlich Zwangsarbeiter) Familien als Unterkunft besetzt gehalten. Es dauerte bis Juni 1948 ehe der Verein, auf Vermittlung der damaligen britischen Besatzungsmacht das Haus zurückbekam.