Auf den zweifellos bedeutendsten jüdischen Schüler des Josephinums machte vor
einigen Jahren der Conjosephiner Prof. Dr. Arno Herzig aufmerksam: Moritz Güdemann, dem Oberrabbiner von Wien und hoch gelobtem Gelehrten.1 Der 1835 in
Bolzum geborene und 1918 verstorbene Moritz Güdemann besuchte ab 1843 bis zu
seinem Abitur 1853 das Josephinum. Über seine Schulzeit am Hildesheimer Domhof
wusste er in seiner Autobiographie viel Positives zu sagen, insbesondere auch über
die Rücksichtnahme, die ihm als Juden an einer katholischen Schule entgegengebracht wurde. Die jüdischen Schüler mussten z.B. ebenso wie die protestantischen
nicht am katholischen Religionsunterricht oder an den katholischen Gottesdiensten
teilnehmen.