Kategorie: Hildesheim Orte

Gesundheitsamt · Zwangssterilisierungen

Nach 1933 wurde das Gesundheitswesen den bevölkerungs-politischen Zielen des Regimes unterstellt und die „Erb- und Rassenpflege“ in den Vordergrund gestellt. Geistig und körperlich kranke Menschen wurden in der nationalsozialistischen Ideologie als Ballastexistenzen“ eingestuft.. Durch Rassenhygiene und Leistungsmedizin sollten die „deutsche Rasse“ quantitativ und qualitativ gefördert und sogenanntes „lebensunwertes Leben“ selektiert und „ausgemerzt werden. Ab 1934 begannen Zwangssterilisierungen von Behinderten und geistig Kranken sowie Menschen die an Alkoholismus litten. Dies erfolgte auf Grundlage des „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Dies Gesetz wurde im Juli 1933 beschlossen und trat am 1. Januar 1934 in Kraft. Es bot aufgrund unbestimmter Definierungen wie z.B. angeborener Schwachsinn sowie der Tatsache, dass viele psychische Erkrankungen per se als vererblich definiert wurden, breiten Raum für Willkür. Auch Taubstumme wurden hier zugeordnet und systematisch erfasst und sterilisiert. Die Opfer waren nicht mehr durch das Strafgesetzbuch geschützt.

Der Überfall auf das Gewerkschaftshaus am 4. April 1933 · Hildesheim

Das Gewerkschaftshaus in Hildesheim wurde dreimal besetzt. Die erste Durchsuchung durch SA und Stahlhelm am 13. März 1933 verlief noch vergleichsweise „friedlich“, da die Polizei Gewalttätigkeiten seitens dieser Gruppen verhinderte. Heinrich Hillebrandt, der damalige Vorsitzende der Hildesheimer Ortsgruppe des Reichsbanners, wurde für zwei Tage inhaftiert.

Güterbahnhof Hildesheim – Einsatz des KZ-Außenkommandos

Der Hildesheimer Güterbahnhof wurde am 22. Februar 1945 durch einen alliierten Luftangriff schwer in Mitleidenschaft gezogen. Da das Schienennetz für die Deutsche Wehrmacht von entscheidender Bedeutung war, wurden schnellstmöglich Instandsetzungsarbeiten eingeleitet. Als zusätzliche Arbeitskraft bekam die Reichsbahn für Hildesheim 500 KZ-Häftlinge zugewiesen, die bei der Aufräumung helfen sollten. Die Juden, die aus einem Außenlager des KZ Groß-Rosen stammten, kamen am 1. März 1945 per Bahn über Bergen-Belsen nach Hildesheim. In den Akten wurden sie in Hildesheim als Außenkommando des KZ Neuengamme geführt.

Die Heil- und Pflegeanstalt

Die Heil- und Pflegeanstalt in Hildesheim war auf vier Standorte (Michaeliskloster, Magdalenenkloster, dem Sültekomplex sowie das landwirtschaftlichen Gut in Einum) verteilt. Ab 1930 war Dr. Hermann Grimme Direktor der Heil- und Pflegeanstalt. Die Einrichtung war 1933 mit 530 Männern und 502 Frauen überbelegt. Von 1933 an wurde das Gesundheitswesen den rassenpolitischen Zielen des Regimes unterworfen. Die Pflegesätze wurden gekürzt. Psychisch Kranke galten nun als Ballast. 1940 begannen die Euthanasiemorde des NS-Regimes. Insgesamt wurden ca. 200 000 Patienten Opfer dieser Vernichtungspolitik.. Am 21. September 1940 wurden mindestens elf jüdische Patienten der Heilanstalt deportiert. Die als Zielort genannte Anstalt in Polen war nur eine Tarnadresse.

Das Lager Lademühle · Hildesheim

Auf dem ehemaligen Volksfestplatz wurde 1942 das „Lager Lademühle“ errichtet. Es war ein Gemeinschaftslager der Hildesheimer Industrie und des Handwerkes und wurde jedoch von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) verwaltet. Mit ca. 3000 Zwangsarbeitern war es das größte in Hildesheim. Täglich wurden sie von hier unter Bewachung aus dem Lager zu ihren verschiedenen Arbeitsstellen geführt und abends zurück in das Lager gebracht.

Marktplatz Hildesheim – Massenhinrichtungen der Gestapo

Sämtliche Opfer der Massenhinrichtungen der Gestapo auf dem Hildesheimer Marktplatz und aus dem Polizei-Ersatzgefängnis wurden in einem Massengrab auf dem Nordfriedhof bestattet. Lediglich ein deutscher Mann, der von der Gestapo in der Gartenstraße 20 erschossen worden war, bekam ein namentlich gekennzeichnetes und separates Grab. Der Transport zum Massengrab und die Bestattung der Leichen ließ die Gestapo von zwei russischen „Hilfswilligen“ ausführen.

Das Massengrab auf dem Nordfriedhof · Hildesheim

Sämtliche Opfer der Massenhinrichtungen der Gestapo auf dem Hildesheimer Marktplatz und aus dem Polizei-Ersatzgefängnis wurden in einem Massengrab auf dem Nordfriedhof bestattet. Lediglich ein deutscher Mann, der von der Gestapo in der Gartenstraße 20 erschossen worden war, bekam ein namentlich gekennzeichnetes und separates Grab. Der Transport zum Massengrab und die Bestattung der Leichen ließ die Gestapo von zwei russischen „Hilfswilligen“ ausführen.

Ostarbeiterinnenlager Langer Garten 17

Die Sackfabrik des jüdischen Unternehmers Gustav Fränkel produzierte Jute-Säcke und Industriefilter insbesondere für die Kali-, Rohzucker-, Weißzucker- und Mühlenindustrie. 1914 zog sie von der Kaiserstraße 39 zum Langen Garten 7–8 um. Sie beschäftigte zwischen 100 und 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wobei der Anteil der Frauen über achtzig Prozent lag. Die Firma erweiterte sich und nutzte die Gebäude Langer Garten 17, 19, 21 und 23 als Produktionsstätten sowie Rohstoff- und Warenlager.