Kategorie: Hildesheim Orte

Polizei-Ersatzgefängnis (Typhusbaracke)

Mitte 1944 richtete die Hildesheimer Gestapo auf dem Gelände des damaligen Zentralfriedhofes ein sogenanntes Polizei-Ersatzgefängnis ein. Als Gebäude wählte man das als Typhus- oder Seuchenbaracke bezeichnete Haus. Die Fenster wurden größtenteils bis auf kleine Öffnungen zugemauert, um eine Flucht der Gefangenen zu verhindern. Darüber hinaus wurde das gesamte Areal in einer Länge von 100m und breite von 80m umzäunt.

Rathaus Hildesheim – Machtergreifung 1933

Bei der Gemeindewahl am 12.03.1933 verfehlte die  NSDAP die erwartete Mehrheit der Sitze. Mit 33,5% und 15 Sitzen von 42 gewann sie gegennüber der letzten Gemeindewahl gewaltig zu, aber sie blieb weit unter dem Reichsdurchschnitt. Die verbliebenen Sitze im Bürgervorsteher-Kollegium  wurden unter der katholischen Zentrumspartei, der KPD und der SPD aufgeteilt.

Scharnhorstgymnasium

Hartmut Häger hat die „Hauptalben“ des Andreanums und und des Scharnhorstgymnasiums ausgewertet und in den Aufnahmejahrgängen 1880 bis 1913 und 1925 bis 1938 mindestens 49 jüdische Schüler gefunden, die das Andreas-Realgymnasium und seine Rechtsnachfolger besuchten. Acht von ihnen mussten die Schule zwischen 1933 bis 1938 verlassen.

Senking-Werke

Das Senking Werk, im Jahr 1863 in Hildesheim gegründet, erlangte vor allem durch seine Küchenherde Berühmtheit. Allein bis 1877 wurde die Produktion schon mit 45 Staats- und Ehrenpreisen ausgezeichnet und bis zum Jahr 1880 wurde die Firma mit dem Einrichten der Küche des Reichstagsgebäudes in Berlin beauftragt, womit sie als erstes Unternehmen eine mit Gas beheizte Großküche aufbaute.

Sondergericht Hannover · Hildesheimer Fälle

In den Sondergerichten wurden Hochverrats- und Landesverbrechen verhandelt, sie sind durch eine Verordnung der Reichsregierung vom 21.März 1933 entstanden. Die Prozesse richteten sich in erster Linie gegen politische Gegner des Nationalsozialismus, anfangs vorrangig gegen Sozialdemokraten, Gewerkschaftler und Kommunisten. Die Urteile des Sondergerichts waren sofort rechtskräftig und Rechtsmittel waren nicht zu gelassen.

Die Stadthalle als KZ- Außenstelle

Im Februar 1945 wurden die zahlreichen Konzentrationslager in der Gegend um Waldenburg und Schweidnitz vor der heranrückenden Roten Armee evakuiert, darunter auch am 16. Februar Wüstegiersdorf. Fünf- bis sechstausend halbverhungerte Häftlinge wurden in einem Todesmarsch bis nach Parschnitz getrieben, annähernd 80 Kilometer durch die Ausläufer des Eulen- und Riesengebirges. Der größte Teil der entkräfteten und völlig unzulänglich gekleideten Menschen wurde am 18. Februar in das KZ Flossenbürg gebracht.

Trillke-Werke GmbH -Bosch

1938 wurden die „Elektro- und feinmechanische Industrie GmbH“ (Elfi-Werke) mit Sitz in Hildesheim gegründet. Hier produzierte die Robert-Bosch GmbH im Auftrag des OKH entscheidend wichtige Teile für die Wehrmacht. In den Jahren 1938 – 1942 entstand der große Rüstungsbetrieb im Hildesheimer Wald. Der Betrieb wurde später umbenannt und erhielt die Bezeichnung „Trillke-Werke“. Das Unternehmen produzierte elektrische Anlagen (Anlasser, Gleichstromlichtmaschinen, Schwungkraftanlasser und Magnetzünder) für Kraftfahrzeuge, Panzer und Schiffe. Die Produktionsanlagen wurden ständig erweitert. Es wurde versucht die Gebäude für Flugzeuge schwer erkennbar zu machen. 1941/42 erhielt das Werk eine Gleisanlage.

Vereinigte Deutsche Metallwerke

Die Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) wurden 1930 in Frankfurt gegründet, bereits 1934 nahmen die VDM -Halbzeugwerke GmbH Hildesheim am Römerring den Betrieb auf. In der Umgangssprache wurde es „Metallwerk“ genannt. Der Betrieb war von Anfang an auf die Rüstungsproduktion ausgerichtet, die VDM fungierten als Zulieferbetrieb für die Luftwaffe. In Hildesheim wurden Flugzeugteile produziert: Zylinderköpfe, Pumpenteile, Kurbelgehäuse, Ölwannen und Kleinteile für Flugzeugmotoren. Viele dieser Teile waren für die Daimler-Benz-Motoren DB-Motor 603 und 605, später auch für den Junkers-211 Motor bestimmt. In der Abteilung Räderwerk wurden Felgen für Flugzeugräder, Flugzeugfahrwerke und Luftschrauben hergestellt; darüber hinaus gehörten auch Tragflächenversteifungen zum Produktionsprogramm. In der Forschungs- und Entwicklungsabteilung wurden die Bruchstücke von abgeschossenen feindlichen Flugzeugen auf ihre Metall-Legierungen hin analysiert.

Wetzell Gummiwerke AG · Hildesheim

Das Unternehmen siedelte sich im Jahr 1878 an der Schützenwiese an und fertigte Gummiwaren vom Gartenschlauch bis zu Schlauchbooten.
Die Wetzell Gummiwerke AG wurden bei Ausbruch des Krieges zum Rüstungswerk erklärt, das hauptsächlich für die Marine produzierte. Das Werk stellte Militärgasmasken, Schwimmwesten für die Marine und Luftwaffe, Schlauchboote für die Marine, Gummiteile für die Torpedoversuchsanstalt in Eckernförde sowie Spezialverbindungen für die Plexiglaskanzeln der Flugzeuge der Luftwaffe her.